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Das FiRE-Modell der Resilienz

Vor welchem Hintergrund wurde das Modell entwickelt?

Das FiRE-Modell der Resilienz des Kollektivs Leadership Choices wurde speziell für die Arbeit mit Führungskräften entwickelt. Zusammen mit dem Fragebogen „Executive FiRE-Index“ dient es als Instrument zur Analyse und Stärkung von Resilienz-Faktoren. Es entstand aus der Praxis heraus in jahrelanger Weiterentwicklung, basierend auf wissenschaftlich anerkannten Konzepten verschiedener Fachrichtungen.

Hintergrund ist die Erkenntnis, dass Resilienz für Führungskräfte in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Denn in dem Maße, wie Wandel, Druck und Unsicherheiten im Außen zunehmen, sind Führungskräfte gefordert, ihre psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber diesen Faktoren zu steigern. Nur so können sie sich effektiv selbst führen und weiterhin Höchstleistungen erbringen.

Diese Zielsetzung des Instruments drückt sich bereits im Akronym FiRE aus: es steht für “Factors improving Resilience Effectiveness©”, also für Faktoren, die die Resilienz-Effektivität verbessern.

Was lässt sich mit dem FiRE-Modell analysieren?

Mit dem FiRE-Modell und dem dazugehörigen Executive FiRE-Index lässt sich ein individueller Resilienz-Status erstellen. Dieser dient als Grundlage zur Identifizierung empfehlenswerter Entwicklungsfelder. Darüber hinaus dient er als Ausgangswert für die spätere Evaluation des Trainingserfolges.

Dabei werden anhand des Modells sowohl tief verwurzelte Verhaltensmuster („Traits“) wie auch Gewohnheiten („Habits“) sowie das aktuelle Wohlbefinden („States“) untersucht.

Welche Faktoren werden in der Arbeit mit dem FiRE-Modell reflektiert?

Das FiRE-Modell gliedert die Resilienz-Einflussgrößen in acht Bereiche, mit jeweils ähnlich gelagerten Resilienz-Wirkfaktoren, so genannte „Sphären“.  Diese sind:

  1. Persönlichkeit: Hier wurzeln die genetischen Veranlagungen sowie frühkindlich erlernte Verhaltensmuster. Diese werden auch die „rohe Resilienz“ genannt. Obwohl sich dieser Bereich kaum willentlich beeinflussen lässt, ist es dennoch wertvoll, diese persönliche „Grundausstattung“ zu erkunden. Denn nur wer sich selbst gut kennt, kann sich auch effektiv selbst steuern.
  • Biographie: Auch diese Sphäre lässt sich nur indirekt beeinflussen, schließlich lassen sich vergangene Entwicklungen und Entscheidungen nicht rückgängig machen. Doch die Art und Weise, wie wir auf unsere Vergangenheit blicken, beeinflusst nicht nur stark unser Selbstwertgefühl, sondern alle unsere gegenwärtigen und zukünftigen Bewertungen sowie die daraus resultierenden Entscheidungen! Und wer darin geübt ist, angenehme Ereignisse innerlich wieder aufleben zu lassen und die weniger angenehmen im Kontext der dabei entwickelten Ressourcen zu betrachten, kann sich auf diese Weise gezielt stärken.
  • Haltung: Wie Menschen neuen Anforderungen und Krisensituationen begegnen ist immer auch eine Frage der inneren Haltung. Und dabei gilt, dass jemand, der sich tendenziell als Opfer äußerer Umstände erlebt, es schwerer hat, Herausforderungen erfolgreich zu meistern als jemand, der sich als Gestalter sieht. Nun kann man seine Haltung nicht einfach beliebig wählen. Vielmehr resultiert sie aus einer Vielzahl erfahrungsabhängiger persönlicher Überzeugungen, die sich auch als Glaubenssätze und innere Antreiber beschreiben lassen. Wir können aber Achtsamkeit bzgl. dieser in der Regel unbewussten Faktoren entwickeln und lernen, solche ungünstigen Denkmuster konstruktiv zu wandeln.
  • Mentale Agilität: Da Flexibilität im Denken, Fühlen und Handeln die Kernkompetenz resilienter Menschen darstellt, gilt es diese kontinuierlich zu trainieren. Das erfordert die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen und bedeutet auch, dafür immer wieder bewusst die persönliche Komfortzone zu verlassen.
  • Energie-Management: Eine wesentliche Voraussetzung für den kraftvollen Umgang mit Problemen und Krisen ist ein ausgeglichener Energiehaushalt. Diese Sphäre befasst sich deshalb mit den Faktoren, die Kraft spenden und solchen, die gut „erden“. Dabei geht es einerseits um eine gesunde Balance dieser beiden Pole und andererseits um die Beherrschung geeigneter Selbstregulationstechniken.
  • Geist-Körper-Achse: Unser Geist kann nur dann Höchstleistung erbringen, wenn auch der Körper gut versorgt ist, da beide untrennbar miteinander verbunden sind. Dementsprechend ist es wichtig, für ausreichend Schlaf, Bewegung und Entspannung sowie für eine gesunde Ernährung zu sorgen. Erfahrungsgemäß kommt dies jedoch im turbulenten Führungsalltag zu kurz. Volle Terminkalender, häufige Geschäftsreisen, überlange Arbeitszeiten und die Idealisierung grenzenloser Belastbarkeit verleiten zu ungünstigen Verhaltensmustern, die auf Dauer auch krank machen können. Deshalb empfiehlt es sich, einen achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper zu trainieren.
  • Authentische Beziehungen: Menschen sind auf Bindung und soziale Unterstützung von jeher angewiesen. Verlässliche Beziehungen, in denen wir uns so zeigen können, wie wir sind und in denen wir ehrliches Feedback erhalten, stellen überdies einen sehr wichtigen Resilienzfaktor dar. Die Praxis zeigt jedoch, dass diese Ressource gerade Führungskräften häufig nur unzureichend zur Verfügung steht. Die Gründe dafür sind vielfältig, z. B. wenig echte Freizeit, die Sorge, dass andere nur auf Vorteile bedacht sein könnten oder die Verwechslung von emotionaler Tiefe mit Schwäche, die es unbedingt zu meiden gilt.
  • Sinn: Das persönliche „Warum“ ist insbesondere in Krisenzeiten unsere wertvollste Kraftquelle, weil das Erleben von Sinn unserem Leben Bedeutsamkeit, Ausrichtung und das Gefühl der Zugehörigkeit gibt. Es stellt damit auch einen zentralen Gesundheitsfaktor dar (vgl. Salutogenese-Modell von Antonovsky). Dennoch haben nur wenige Menschen eine konkrete Vorstellung davon, welchen Sinn ihr Leben haben könnte. Auf dieser 8. Ebene des Modells geht es deshalb um die Frage, welchen positiven Unterschied wir durch unser Tun in die Welt bringen bzw. bringen wollen. Wer dies für sich beantworten kann, findet in schwierigen Zeiten schnell wieder den Kontakt zu seiner inneren Motivation. Darüber hinaus bietet diese Klarheit eine verlässliche innere Leitschnur für kluge Entscheidungen in unübersichtlichen Situationen.

Welchen Nutzen bietet das FiRE-Modell?

Resilienz erfordert immer ein hohes Maß an Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung. Beides wird durch die Arbeit mit dem FiRE-Modell gestärkt: Zunächst einmal lassen sich anhand des Modells in relativ kurzer Zeit wertvolle Erkenntnisse über persönliche Muster gewinnen. Darüber hinaus lassen sich im Zuge dieses strukturierten Reflexions-Prozesses direkt geeignete Strategien zur besseren Selbststeuerung entwickeln. Damit ausgestattet, kann der Coachee unmittelbar sein Training neuer Kompetenzen starten.

Und auch wenn das FiRE-Modell und der Executive FiRE-Index speziell für die Arbeit mit Führungskräften entwickelt wurden, können selbstverständlich auch andere Interessierte davon profitieren.

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