Resilienz ist eine sehr facettenreiche Metakompetenz, deren Erforschung sich über verschiedene Fachgebiete erstreckt und für die es weder eine einheitliche Definition noch ein allgemeingültiges Modell gibt. Vielmehr gibt es zahlreiche unterschiedliche Begriffsbeschreibungen und Modelle, die je nach Perspektive andere Schwerpunkte setzen. Doch bei all der Vielfalt bestehen deutliche Übereinstimmungen: im Zentrum steht immer der konstruktive Umgang mit den vielfältigen Anforderungen unseres Lebensalltags, insbesondere mit Stress. Und die jeweils aufgelisteten „Resilienzfaktoren“ sind stets eine Mischung aus kognitiven, emotionalen sowie verhaltensbezogenen Eigenschaften bzw. Kompetenzen.
Ich arbeite in meinen Resilienz-Coachings & Trainings gerne mit dem Modell von Dr. Franziska Wiebel. Sie benennt sieben Schutzfaktoren, die sie in „Grundhaltungen“ und „Praktiken“ gliedert:
Vier Grundhaltungen
- Akzeptanz
- Bindung
- gesunder Optimismus
- Lösungsorientierung
Drei Praktiken
- Selbstwahrnehmung
- Selbstreflexion
- Selbstwirksamkeit
Diese Faktoren lassen sich auch als trainierbare „Kompetenzfelder“ beschreiben, die jeweils verschiedene Aspekte beinhalten, die bei resilienten Menschen gehäuft anzutreffen sind:
Akzeptanz: Die Bereitschaft, Unveränderbares als solches hinzunehmen und „zweitbeste Lösungen“ zu verfolgen. Dazu zählt auch Selbstakzeptanz, im Sinne einer liebevollen Selbstannahme, unter Achtung der persönlichen Bedürfnisse und Grenzen.
Bindung: Das Bewusstsein, Teil einer Gemeinschaft zu sein und die Kompetenz zur erfolgreichen Beziehungsgestaltung. Das beinhaltet Fähigkeiten wie Einfühlungsvermögen, Offenheit, Rücksichtnahme und klare Kommunikation.
Optimismus: Die feste Überzeugung, dass das Leben lebenswert ist und sich Herausforderungen meistern lassen, ohne dabei auf unrealistische Entwicklungen zu hoffen. Zentrale Elemente sind hier der Zugang zu den persönlichen Bewältigungsressourcen sowie die Wahrnehmung positiver Aspekte, z.B. „das, was gut ist“ und „das, was sich nicht ändern soll“.
Lösungsorientierung: Die Grundhaltung, dass selbst schwierige Lebenslagen persönliche Handlungsspielräume und/oder (Lern-)Chancen beinhalten sowie die Lenkung der eigenen Energie in Richtung Lösungsentwicklung. Das schließt auch das Setzen und konsequente Verfolgen von Zielen sowie eine angemessene Vorbereitung auf zu erwartende Wechselfälle des Lebens mit ein.
Selbstwahrnehmung: Die Praxis der bewussten Wahrnehmung eigener Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse, Körpersignale und Impulse. Sie ist Voraussetzung für die Reflexion und zielgerichtete Veränderung persönlicher Muster. Außerdem ermöglicht sie frühzeitiges Gegensteuern im Fall ungünstiger Entwicklungen, z. B. bei Stressanstieg, Entstehung innerer Konflikte oder bei sich anbahnenden Überforderungssituationen.
Selbstreflexion: Das gezielte Auswerten der persönlichen Erfahrungen sowie die Entwicklung geeigneter Strategien zur Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung des Wohlbefindens und zur Realisierung der persönlichen Ziele. Dies erfordert unter anderem analytisches Denken sowie die Fähigkeit zum Perspektivwechsel.
Selbstwirksamkeit: Das Bewusstsein, selbst Gestalter des persönlichen Erlebens zu sein und die gezielte Nutzung dieses Wissens. Das Fundament bildet hier ein Repertoire an effektiven Techniken und Gewohnheiten zur Steuerung der eigenen Gedanken, Gefühle und Impulse.
Mehr zu diesen Resilienz-Faktoren und ihren Trainingsmöglichkeiten erfahren Sie in meinen Resilienz-Coachings & Trainings.